Toxoplasmose
Ratgeber Toxoplasmose – ein Risiko in der Schwangerschaft
Allgemeines zum Thema Toxoplasmose
Die Toxoplasmose ist eine häufig auftretende Infektionskrankheit, die in jedem Lebensalter erworben werden kann. Erstmalig wurde sie als Krankheit 1939 erkannt. Der Erreger Toxoplasma gondii bevorzugt als Hauptwirt die Katze. Sogenannte Zwischenwirte können alle Arten von Säugetieren, so auch der Mensch, sein. Die Übertragung kann vom Tier zum Menschen und umgekehrt erfolgen. In diesem Fall spricht man von einer Zoonose. Die Inkubationszeit beträgt ca. 1 – 3 Wochen. Nach einer überstandenen Erkrankung kann von einer Immunität ausgegangen werden. In Deutschland gehört die Toxoplasmose zu den meldepflichtigen Krankheiten bei Haustieren.
Möglichkeiten einer Infektion
Am häufigsten gelangt der Erreger durch den Verzehr von rohem oder mangelhaft erhitztem Schweinefleisch (Rohwurst oder Mett) in den Körper. Aber auch in Schaffleisch oder Rohmilcherzeugnissen aus Ziegen- und Schafsmilch wurden bereits Toxoplasmose-Erreger nachgewiesen. Weiterhin kann es vorkommen, dass man sich bei der Gartenarbeit, durch mit Katzenkot verunreinigtes Erdreich, infiziert.
Symptome der Toxoplasmose
Eine Infektion mit Toxoplasmose gondii kann zu Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen führen. Außerdem kann es zu Lymphknotenschwellungen, vor allem im Halsbereich, kommen. In seltenen Fällen ist Durchfall als Symptom zu verzeichnen.
Allgemeine Behandlung
Bei Menschen mit einem intakten Immunsystem ist meist keine Behandlung notwendig. Die Erkrankung verläuft ohne schwere Symptome bei 90 % der Betroffenen meist unbemerkt. Nach einer überstandenen Erkrankung ist von einer Immunität auszugehen.
Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Durch eine Blutabnahme bzw. durch einen Bluttest (Toxoplasmose-Antikörper-Test) zu Beginn einer Schwangerschaft kann festgestellt werden, ob eine vorangegangene Erkrankung bereits zu einer Immunität geführt hat. Ca. 40 % aller schwangeren Frauen besitzen bereits Antikörper. In diesen Fällen besteht somit ein sicherer Schutz gegen eine Neuinfektion und keine Gefahr für das ungeborene Baby. Wenn keine Antikörper vorhanden sind, muss der Test zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft wiederholt werden.
Sollte es während einer Schwangerschaft zu einer Erstinfektion mit Toxoplasmose gondii kommen, muss umgehend eine ärztliche Behandlung vorgenommen werden. Bei ca. 5 – 6 von 1.000 schwangeren Frauen kann es zu einer Neuinfektion kommen. Im ersten Drittel der Schwangerschaft führt eine Infektion meist zu einer Fehlgeburt. In diesem Zeitraum ist eine Ansteckung also am gefährlichsten. Jedoch kann es auch zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft zu schwerwiegenden Schädigungen des Embryos bzw. Fötus kommen, da das Immunsystem, die Organe und vor allem das Gehirn noch nicht vollständig ausgebildet sind. Eine Infektion begünstigt dann Entzündungsherde, die Lungen- und Hirnhautentzündungen hervorrufen können. Zusätzliche Symptome sind Wesensveränderungen, Lähmungserscheinungen und Krampfanfälle. Weiterhin kann es zur Schädigung des zentralen Nervensystems und Fehlbildungen kommen.
Behandlung:
Bis zur 16. Schwangerschaftswoche wird meist ein Antibiotikum gegeben. Zu einem späteren Zeitpunkt kommt dann eine Kombination aus einem Antiparasitikum (Arzneistoffe, die gegen Endo- und Ektoparasiten eingesetzt werden) und einem Antibiotikum zum Einsatz. Eine Impfung gegen Toxoplasmose gibt es nicht.
Vermeidung einer Infektion:
- Schwangere sollten auf den Verzehr von rohen oder nicht ausreichend erhitzten oder gefrosteten Lebensmitteln verzichten! Dazu gehören unter anderem Mett bzw. Hackepeter oder kurz gereifte Rohwürste.
- Rohes Gemüse und Obst sollte vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden!
- Gründliches Händewaschen vor dem Essen und nach dem Zubereiten von rohem Fleisch, nach Garten-, Feld- oder anderen Erdarbeiten und nach dem Besuch von Sandspielplätzen ist unabdingbar!
Hinweise für Katzenhalter:
- Füttern Sie Ihre Katze, während der Schwangerschaft, wenn möglich nur mit Dosen und/oder Trockenfutter!
- Zur Reinigung der Katzentoilette sollten Schwangere Plastikhandschuhe und einen Mundschutz tragen! Am besten lassen Sie die Reinigung von einer nicht schwangeren Person mit heißem Wasser über 70°C durchführen.
- Die Katzentoilette sollte möglichst weit vom Wohnraum entfernt aufgestellt werden!
Die gute Nachricht zum Schluss:
Beim Streicheln Ihres Lieblings ist keine Ansteckung zu befürchten. Führen Sie die Hände während dessen jedoch nicht zum Mund und waschen Sie sie anschließend gründlich mit Wasser und Seife!