Ovarialinsuffizienz
Ratgeber Ovarialinsuffizienz
Die Ovarialinsuffizienz
Die Ovarialinsuffizienz beschreibt eine Schwäche der Eierstöcke, welche in der Medizin als Ovarien bezeichnet werden. Die Aufgaben der Eierstöcke bestehen darin, für die Eizellreifung und den intakten Ablauf des Hormonhaushaltes im weiblichen Körper zu sorgen. Bei einer Ovarialinsuffizienz finden sich Störungen im Zyklus sowie teilweise auch im gesamten Hormonhaushalt. Etwa 2 % aller Frauen weltweit sind davon betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Ovarialinsuffizienz zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
Welche Ursachen hat eine Ovarialinsuffizienz?
Eine Ovarialinsuffizienz entsteht durch eine fehlerhafte Kommunikation zwischen dem Hypothalamus, der Hirnanhangdrüse und den Eierstöcken. Die Eierstöcke können somit ihrer Tätigkeit nur noch unvollständig nachkommen, es kommt zu verschiedenen Symptomen. Differenziert wird die Ovarialinsuffizienz zwischen der primären und der sekundären Verlaufsform.
Bei der primär auftretenden Ovarialinsuffizienz liegt die Ursache an den Eierstöcken selbst, durch etwa angeborene oder erworbene Fehlbildungen bzw. krankhafte Veränderungen. Während hierbei der Hormonhaushalt selbst keinerlei Schwächen aufweist und eine intakte Funktion gewährleistet wäre, zeigt sich aufgrund der organischen Anomalie (Fehlbildung der Eierstöcke) eine Ovarialinsuffizienz.
Die sekundäre Ovarialinsuffizienz entsteht durch Veränderungen der weiblichen Organe bzw. des Gewebes oder auch durch einen gestörten Kreislauf zwischen dem Hypothalamus und der Hirnanhangdrüse. Die Informationen können nur noch unzureichend an die Eierstöcke übermittelt werden, sodass Störungen im Hormonhaushalt und beim Heranreifen der Eizellen als deutliche Anzeichen zu beobachten sind.
Welche Beschwerden zeigen sich bei einer Ovarialinsuffizienz?
Die Beschwerden sind je nach Ausprägung des Krankheitsbildes verschieden in ihrer Symptomatik und Intensität.
Eine leichte Ovarialinsuffizienz zeigt sich oftmals in Form einer Gelbkörperschwäche, auch Corpus luteum-Insuffizienz genannt. Hierbei reift die Eizelle bis zum Eisprung unauffällig heran. Das Gelbkörper-Hormon, auch Progesteron genannt, welches sich jedoch nach dem Eisprung ausbildet, wird nicht genügend produziert. Typisch für diesen Hormonmangel sind Schmierblutungen ab der 2. Zyklushälfte, weit vor Beginn der Menstruation. Auch berichten viele Patientinnen über Brustspannen während dieser Zeit. Progesteron ist ebenfalls verantwortlich für einen ausreichenden Aufbau der Gebärmutterschleimhaut um die erfolgreiche Einnistung einer befruchteten Eizelle zu ermöglichen. Eine Ovarialinsuffizienz erschwert somit auch das Eintreten einer Schwangerschaft und ist oftmals die Ursache bei unerfülltem Kinderwunsch.
Ist die Ovarialinsuffizienz stärker ausgeprägt, kann es zum Ausbleiben des Eisprungs kommen, da die Eizellen nicht bzw. ungenügend heranreifen. (Anovulation) Die Menstruation kann auch ohne vorherigen Eisprung eintreten und ist daher KEIN Hinweis auf einen erfolgten Eisprung. Das Ausbleiben des Eisprungs macht eine Schwangerschaft unmöglich.
Die stärkste Form der Ovarialinsuffizienz zeigt sich durch völliges Ausbleiben der Menstruation. Eine Reifung der Eizellen findet nicht (mehr) statt, die Gebärmutterschleimhaut baut sich nicht auf. Der Körper bewertet eine Regelblutung daher als unnötig. Je nachdem, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Ovarialinsuffizienz handelt, tritt hier die Menstruation entweder nie ein oder bleibt seit mind. 3 Monaten völlig aus. Bei starker Ausprägung der Ovarialinsuffizienz leiden die Frauen in Folge eines Östrogenmangels zudem auch unter folgenden Symptomen:
- Hitzewallungen
- Psychische Niedergeschlagenheit
- Depressionen (z.B. bei unerfülltem Kinderwunsch)
- Schlafstörungen und Unruhezustände
- Müdigkeit und Kraftlosigkeit
- Trockenheit der Schleimhäute im Intimbereich
- Libidoverlust
Diese Beschwerden sind denen der Wechseljahre nahezu identisch, welches der gleichen Hormonschwäche, dem Östrogenmangel, geschuldet ist. Während der Östrogenmangel während der Wechseljahre jedoch als natürlicher Vorgang im weiblichen Körper zu sehen ist, ist er in Verbindung mit der Ovarialinsuffizienz lediglich eine Nebenwirkung, die sich therapieren lässt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen Betroffenen zur Verfügung?
Die Behandlungsmöglichkeiten einer Ovarialinsuffizienz richten sich im Vordergrund nach der persönlichen Situation der Frau. Besteht ein unerfüllter Kinderwunsch, so wird mittels einer Hormontherapie das intakte Heranreifen der Eizellen angestrebt. Abseits des Kinderwunsches verläuft die Behandlung ebenfalls durch die Einnahme von Hormonpräparaten, jedoch steht hier die Verbesserung der Beschwerden im Vordergrund.
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich diese Möglichkeiten der Behandlung ausschließlich auf eine sekundäre Form der Ovarialinsuffizienz beziehen.
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