Schwangerschaftshypertonie
Ratgeber Schwangerschaftshypertonie
Allgemeines
Als Hypertonie bezeichnet man das Auftreten von Bluthochdruck. Während einer Schwangerschaft leidet etwa jede zehnte Frau darunter. Meist wird die Hypertonie von der Frau selbst gar nicht bemerkt. Da es jedoch für eine werdende Mutter durchaus gefährlich sein kann, wird bei regelmäßigen Untersuchungen in der Schwangerschaft auch der Blutdruck gemessen und dokumentiert. Am häufigsten tritt ein erhöhter Blutdruck während der Schwangerschaft bei Erstgebärenden auf. Zeitlich beginnt die Schwangerschaftshypertonie zumeist nach der 20. Schwangerschaftswoche und dauert in den meisten Fällen bis zur 6. Woche nach der Geburt an.
Ursachen/Risiken
Um das Ungeborene mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, sind ein erhöhter arterieller Blutfluss sowie ein höheres Blutvolumen notwendig. Das Schwangerschaftshormon Progesteron sorgt dabei für eine Erweiterung der Blutgefäße. So wird auch der Abtransport von Giftstoffen aus dem Körper beschleunigt.
Zum Ende einer Schwangerschaft verfügt die Mutter über ca. 40 % mehr Blut im Blutkreislauf. Bluthochdruck, als enormer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kann zu Schlaganfall, Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) oder Herzversagen führen! Innerhalb einer Schwangerschaft ist das Risiko einer Frühgeburt und die verlangsamte Entwicklung des Babys zu befürchten.
Symptome
Neben innerer Unruhe können Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen und/oder Schmerzen im Unter- und Oberbauch auftreten. Nicht selten sind Sehstörungen. Diese äußern sich zum Beispiel durch verschwommenes oder getrübtes Sehvermögen und Augenflimmern. Auch eine plötzliche Gewichtszunahme oder Schwindelgefühl kann ein Hinweis auf eine Schwangerschaftshypertonie sein.
Diagnostik
Bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in der Frauenarztpraxis wird der Blutdruck ständig kontrolliert und im Mutterpass dokumentiert. Von Schwangerschaftshypertonie spricht man ab Werten von systolisch >140 mmHg und diastolisch > 90 mmHg. Der systolische Wert bezeichnet den oberen Blutdruckwert. Er wird ermittelt, wenn das Herz das Blut stoßweise in die Aorta befördert. Dies bedingt einen kurzfristigen Anstieg. Der diastolische Wert wird in der Entspannungsphase des Herzens gemessen und zeigt den niedrigsten Druck. Die Werte werden regelmäßig und bei Verdacht auf eine Hypertonie, in zwei aufeinanderfolgenden Messungen ermittelt. Die Frau sollte dabei in einer Ruhephase sein.
Behandlung/Therapie
Aufgrund fehlender Studien gibt es bisher keine einheitliche Empfehlung für die Behandlung einer Hypertonie während der Schwangerschaft. Die Verwendung von blutdrucksenkenden Medikamenten sollte ausschließlich unter ständiger Kontrolle des Arztes erfolgen. Die Einstellung des Blutdrucks sollte dabei einschleichend erfolgen. Grundsätzlich ist eine medikamentöse Behandlung nur anzuwenden, wenn natürliche Methoden zur Senkung des Blutdrucks keinen Erfolg zeigen. Erfolgreich bei der Therapie hat sich eine Ernährungsumstellung auf leicht verdauliche, zucker- und fettarme Kost erwiesen. Aber auch körperliche Schonung, die auch absolute Bettruhe bedeuten kann, hilft den Blutdruck und damit die Risiken für Mutter und Kind zu senken. Das Ziel bei der Behandlung sollte ein Wert von < 135 / 85 mmHg sein. Eine stationäre Einstellung und Überwachung ist bei gemessenen Werten von systolisch > 160 mmHg und/oder diastolisch > 110 mmHg unbedingt notwendig.
Vorbeugung
Grundsätzlich ist eine gesunde Ernährung unabdingbar für einen normalen Blutdruck. Obst, wie Kiwi, Beerenobst, Äpfel und Birnen sowie Gemüse, wie Salat, Grünkohl, Spargel, Spinat und Rote Beete begünstigen die Senkung evtl. bereits vorhandenen Bluthochdrucks. Darüber hinaus ist eine evtl. notwendige Gewichtsreduzierung bereits vor einer geplanten Schwangerschaft hilfreich. Bereits 5 kg senken das Risiko von Bluthochdruck enorm! Zusammenfassend sind tägliche Bewegung, gesunde Ernährung, die Vermeidung von Stresssituationen sowie Ruhe und Schonung während einer Schwangerschaft zielführende Indikatoren für einen gesunden Blutdruck.
Entbindung mit Hypertonie
Bei einer Schwangerschaftshypertonie erfolgt die Entbindung meist vor dem errechneten Geburtstermin zwischen der 37. und 39. Schwangerschaftswoche. Der Blutdruck wird während der Entbindung ständig kontrolliert. Grundsätzlich kann auch mit Bluthochdruck spontan entbunden werden. Bei Komplikationen sollte jedoch ein Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden. Die Verabreichung einer PDA (Periduralanästhesie) wirkt blutdrucksenkend und verhindert einen Blutdruckanstieg durch Schmerzen unter der Geburt.